Pressespiegel

Westfälische Nachrichten: Laer - Di., 06.06.2017

Auf hohem Niveau verwöhnt

Von Axel Engels

 

Die sakralen Konzerte des Laerer Madrigalchores und des Städtischen Musikvereins Coesfeld zum Pfingstmontag sind seit 1981 eine liebgewonnene Tradition, bieten den Liebhabern feinsten Chorgesangs ein tief bewegendes Erlebnis mit sinfonisch-oratorischer Musik. Auch beim nunmehr 37. Laerer Pfingstkonzert wurde das Publikum in der zum „Konzertsaal“ umgestalteten Turnhalle auf hohem künstlerischen Niveau verwöhnt.

 

Mit dem „Paulus Oratorium op. 36“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy erklang unter dem kompetenten Dirigat von Ralf Junghöfer eines der wohl bekanntesten und beliebtesten Werke der romantischen Chorliteratur, wobei der instrumentale Part vom Orchester „Musica Viva“ aus Ibbenbüren übernommen wurde. Dieses Orchester ist seit vielen Jahren bekannt als versierte Begleitformation, die stilistisch in großen Oratorien und Messen von Johann Sebastian Bach bis John Rutter bestens zu Hause ist.

Das Orchester bot mit einem farbenreichen Orchesterklang dem großen Chor einen sehr differenzierten Grund, auf dem sich die Stimmen bestens entfalten konnten. Schon bei der Ouvertüre konnte das Orchester seine ganzen Qualitäten aufzeigen, so stimmungsvoll in das große sakrale Werk einführen.

Auch die Resonanz bei dem Musikliebhabern war in diesem Jahr sehr groß, nur ganz wenige Stühle blieben an diesem Abend unbesetzt. Mag die schwer zu handhabende Akustik und die für ein sakrales Konzert ungewohnte Atmosphäre in der Turnhalle den Musikgenuss etwas eingeschränkt haben, so ließen die Sängerinnen und Sänger mit ihrer intensiven und gefühlvollen Ausgestaltung der eingängigen romantischen Musik dies schnell vergessen.

Die solistischen Partien hatten die schon im Vorjahr verpflichtete Sopranistin Jutta Potthoff, die Altistin Johanna Rademacher, der Tenor Ulrich Cordes sowie der Bass-Bariton Markus Krause übernommen, deren warm timbrierte Stimmen bestens mit dem großen Chorensemble harmonierten. Sie konnten mit ihrer ausdrucksstarken Gesangskunst den sakralen Inhalt des Werkes jenseits des reinen Notentextes mit Leben und Glanz erfüllen.

Die detailgenaue Einstudierung mit dem Städtischen Musikverein Coesfeld hatte wiederum der Tenor und Pianist Enrique Bernardo übernommen, der vielen Musikliebhabern durch seine Tätigkeit an den Städtischen Bühnen in Münster bekannt ist.

Ralf Junghöfer konnte beide Chöre zu einem eindrucksvollen großen Ensemble zusammenführen, erzielte mit seiner detailgenauen Kunst dabei einen jederzeit stimmigen Dialog zwischen Chor, Solisten und Orchester. Er zeigte sich als reifer Gestalter dieses anspruchsvollen Werkes, konnte die einzelnen Teile in einem jeweils adäquaten musikalischen Gewand erklingen lassen sowie Architektur des Oratoriums mit einer sehr transparenten Ausführung deutlich machen.

Der große Chor hatte in vielen Stunden der Vorbereitung sich intensiv mit diesem hochromantischen Werk auseinandergesetzt, so dass die Choräle mit ihrem dramatischen Ausdruck ihre ganze Schönheit entfalten konnten. Gute dynamische Differenzierungen, perfekte Stimmgruppentrennung und klare Textverständlichkeit waren für die Sängerinnen und Sänger dabei selbstverständlich. Von der Verfolgung der Christen im ersten Teil bis zum Damaskuserlebnis der Erscheinung Christi ließ man sich inspirieren von dieser wunderbaren Musik.

Dem Publikum wurde mit dieser facettenreichen Wiedergabe ein Ort der inneren Ruhe und Einkehr geschenkt, bei dem die Musik ihre Starke Wirkung entfalten konnte.

 

Westfälische Nachrichten, Dienstag, 15.11.2016

Gesänge von Schmerz und Trost

Von Andreas  Hasenkamp

 

COESFELD. In der Coesfelder  Jakobikirche fügte sich am  Volkstrauertag aus einem ungewöhnlichen Projekt eine bemerkenswerte Aufführung: Sänger aus dem  Münsterland  und darüber  hinaus  musizierten miteinander, ein Leitgedanke verband moderne und klassische Werke: Der Tod als Verunsicherung stand der Kraft  von Trauer und Schmerz  gegenüber; die  Frage, wie der Mensch mit Unvermeidlichem umgeht, rückte ins Zentrum. 

In diesem Sinne fügte Ansgar Kreutz drei Werke zu einem Konzert: Musik von Gustav Holst, „Ein deutsches Requiem“ von Johannes  Brahms in Kreutz' Fassung für Kammerorchester und ebenso eine Uraufführung Kreutz‘ ;,Vom Schmerz”, das sich aus einem Text des maronitischen Christen und vom Orient geprägten Philosophen Khalil Gibran speist.

Dem Chor, dem Kammerensemble und den Solisten, Maximilian Kramer (Bariton) und Jenny Haecker (Sopran) gelang es, die Tiefe und Bewegtheit der Gefühle erlebbar zu machen. Beachtlich, dass sich trotz der wenigen Probenmöglichkeiten nur wenige kleine Lapsi hören ließen.

Die meisten der über 110 Sänger kamen aus dem Städtischen Musikverein Coesfeld, dem Laerer Madrigalchor und dem (von Kreutz gegründeten) Westfälischen Kammerchor Warendorf , einzelne kamen aus Osnabrück, Bad Oeynhausen und dem Ruhrgebiet. Das  Requiem zu kennen war Bedingung für die Teilnahme an dem gelungenen-Projekt. So hatte Renate Brehmer aus  Coesfeld es 2016 schon gesungen. Die anderen beiden  Werke seien „schon sehr modern“. Der Musikverein habe  darin jedoch Erfahrung, etwa mit John Rutter oder Andrew Lloyd Webber.

Horst Fritsche vom Sendener Kirchenchor und Heinrich-Schütz-Chor hatte das Requiem schon vor Jahrzehnten gesungen. „Ich wollte es wiederholen“. Es sei „nicht unbedingt anders, aber schön“. Karl-Heinz van  den Wyenbergh kannte  Kreutz schon aus dem Westfälischen Kammerchor Warendorf. Die Stücke mit den  vielen Chören „auf den Punkt zu bringen", das sei eine echte Herausforderung gewesen. Nicht unzufrieden war auch Dr. August Hülsmann vom Vorstand -des  MusikvereinsCoesfeld, das  Urteil wolle er jedoch dem Publikum überlassen.  

Das 16-köpfige Orchester  mit Harfe Pauken und Orgel (Ralf Blasi) fügte sich gut zur Stärke der Chöre-und dem für Kreutz neuen Kirchenraum.

Schlecht sei der Vorverkauf gewesen, so ein Helfer, doch am Sonntag füllte sich die Jakobikirche schon eine  halbe Stunde vor dem Beginn zügig. Nur wenige Plätze blieben frei zwischen den  Rundsäulen des breiten Mittelschiffs.

 

 

 

 

 

Westfälische Nachrichten, Mittwoch, 18.05.2016

Prächtige Klangentfaltung

von Axel Engels

 

Laer Musikalisch auf hohem Niveau verwöhnten der Laerer Madrigalchor und der Städtische Musikverein Coesfeld die Liebhaber feinsten Chorgesangs am Montagabend beim 36. Laerer Pfingstkonzert. Mit „Ein deutsches Requiem op. 45“ von Johannes Brahms erklang unter dem versierten Dirigat von Ralf Junghöfer eines der wohl bekanntesten Werke der romantischen Chorliteratur, diesmal war der instrumentale Part mit der Bearbeitung von Heinrich Poos für zwei Klaviere und Pauken für viele Musikliebhaber neu.

Leider war die Resonanz bei dem Musikliebhabern nicht so groß, ein Drittel der Stuhlreihen blieben an diesem Abend unbesetzt. Mag die Akustik und die für ein sakrales Konzert ungewohnte Atmosphäre in der Turnhalle den Musikgenuss auch etwas eingeschränkt haben, so ließen die Sängerinnen und Sänger mit ihrer effektvollen Ausgestaltung dies schnell vergessen.

Den instrumentalen Part hatten die Pianisten Sergey Markin und Lucius Rühl übernommen, die an den sehr gut aufeinander abgestimmten Bösendorfer- beziehungsweise Yamaha-Flügeln mit feinster Anschlagskultur und großem Klangfarbenreichtum musizierten. Der renommierte Paukisten Christoph Nünchert bereicherte die sehr dramatisch konzipierte Interpretation mit seinem punktgenauen Spiel.

Die solistischen Partien hatten die Sopranistin Jutta Potthoff und der Bariton Jens Hamann übernommen, deren warm timbrierte Stimmen bestens mit dem großen Chorensemble harmonierten.

Die detailgenaue Einstudierung mit dem Städtischen Musikverein Coesfeld hatte Enrique Bernardo übernommen, Ralf Junghöfer konnte beide Chöre zu einem eindrucksvollen großen Ensemble zusammenführen. Mit seinem stringenten Dirigat zeigte er sich als reifer Gestalter dieses anspruchsvollen Werkes, konnte die Architektur mit einer sehr transparenten Ausführung deutlich machen.

Gute dynamische Differenzierungen, perfekte Stimmgruppentrennung und klare Textverständlichkeit zeichneten den großen Chor aus.

Bei solch guter Vorbereitung konnten sich die Sängerinnen und Sänger ganz auf die starke Glaubensaussage jenseits des reinen Notentextes konzentrieren, das Werk in all seiner Schönheit und Dramatik erstrahlen lassen. Dadurch wurde die Intention von Johannes Brahms, ein eher Trost spendendes Oratorium als eine traditionelle „Totenmesse“ zu komponieren, natürlich noch besser nachvollziehbar.

Dem Publikum wurde mit dieser dramatischen Wiedergabe ein Ort der inneren Ruhe und Einkehr geschenkt, bei dem die Musik ihre Starke Wirkung entfalten konnte. Mit diesem niveauvollen Konzert wurde die Reihe der Laerer Pfingstkonzerte um eine inspirierende Facette bereichert, dem Publikum ein tief bewegendes Musikerlebnis geschenkt.

 

AZ, Di., 16.06.2015

Musikalische Achterbahnfahrt

 

Stehende Ovationen für Aufführungen des „Liverpool Oratorio“ in Pius-Aula

Von Ursula Hoffmann

COESFELD.  Was für ein Bild -die Hälfte der insgesamt 175 Schüler des fünften und sechsten Jahrgangs des St.-Pius-Gymnasium hat in türkisfarbenen Rom-T-Shirts ihrer Jubiläiumsfahrt auf den stufenformig angeordneten Bänken der Bühne Platz genommen (die andere Hälfte übernimmt den Part des Kinderchores in der zweiten Aufführung am Abend). Dazwischen der Konzertchor des städtischen Musikvereins, unterstützt von Sängern des Pius-Projektchores und im Vordergrund 47 Musiker der jungen Philharmonie Ruhr.

Gemeinsam mit vier Solisten der Deutschen Oper am Rhein stemmen sie unter Leitung von Armin Klaes ein echtes Mammutwerk, das Liverpool Oratorio von Paul McCartney und Carl Davis.

 

Kaum betritt Klaes das Dirigentenpult, fokussieren sich die Gesichter der Schüler mit gespannter Aufmerksamkeit auf ihn, verfolgen jede seiner Aktionen. Und vorweg – was die Kinder da mit großer Disziplin leisten, hat ein besonderes Lob verdient. Erst am Sonntagmorgen führte eine Generalprobe alle Beteiligten zusammen. So müssen die Kinder genau aufpassen, wann ihr Einsatz kommt, und das ist — bei den langen Passagen, die Solisten und Orchester bestreiten,  gar nicht so einfach. Für die Zuhörer der beiden fast ausverkauften Vorstellungen bietet dieses Oratorio, das sich, angelehnt an die Biografie McCartneys, um die Lebensgeschichte des Jungen Shanty dreht, der während des Krieges in Liverpool geboren wird, Schule, den Tod des Vaters, eine große Liebe, Arbeit, Krisen und die Geburt seines Kindes erlebt, eine musikalische Achterbahnfahrt.

 

Frei von Beriihrungsängsten springt das Werk quer durch alle Stilrichtungen. Schrille Dissonanzen erinnern an heulende Sirenen und fallende Bomben, lyrische Arien gehen ins Ohr, rezitatives Deklamieren mündet in Musicalgesänge und immer wieder wechselt das Werk zwischen hemmungsloser Sentimentalitat und skurrilem britischen Humor.

 

Allen vier Solisten (Corby Welch als Shanty, Luiza Fazyol als seine Traumfrau Mary und Kathryn Engstrom-Welch und Daniel Djambazian in wechselnden Rollen) gelingt es hervorragend, diese Gefühlswelten stimmlich nuancenreich zu gestalten. Immer unterstützt vom Orchester, das mal bombastisch ein prächtiges Hosianna anstimmt, mal in lyrischer Sanftheit ein berührendes Duett des Paares untermalt, mal emsiger Geschäftigkeit die passenden Töne verleiht. Das Publikum muss sich in manche Stellen sicher erst einhören – eine Schwierigkeit ist der englische Text, der es erschwert, die Gefühlslagen der Personen nachzuvollziehen. Hilfe bietet hier eine gute Zusammenfassung im Programmheft.

Auch der Chor des Musikvereins hat keine leichte Aufgabe. Er begleitet und kommentiert das Geschehen gut als Gesamtchor, während vor allem die Mannerstimmen in den eher leisen Passagen Schwierigkeiten haben. Trotz kleiner Mängel aber bleibt, wie es eine Zuhörerin formuliert, der Gesamteindruck eines eindrucksvollen, bombastischen Werkes.

 

AZ, Mo., 20.04.2015

Dirigent Armin Klaes zur Vorbereitung auf das „Liverpool-Oratorio“ mit dem

Städtischen Musikverein

„Spaß fürs Leben bekommen“

http://www.musikverein-coe.de/bilder/chorbild.jpg

Dirigent Armin Klaes (stehend Mitte), hier beim Webber-Requiem in der Jakobikirche, arbeitet mit dem Chor des Städtischen Musikvereins (im Hintergrund) schon am neuen Konzertprojekt: „Liverpool-Oratorio“. Foto: Paul-Jonas Klaes

Allgemeine Zeitung Coesfeld. Der Städtische Musikverein wird am Sonntag, 14. Juni, in der Pius-Aula das „Liverpool-Oratorio“ von Paul McCartney in zwei Konzerten um 16 und 19.30 Uhr aufführen. Aus diesem Anlass gab der Dirigent, Armin Klaes, unserem Redaktionsmitglied Uwe Goerlich das folgende Interview.

Herr Klaes, das „Liverpool-Oratorio“ ist ein außergewöhnliches Stück Musikgeschichte. Wieso haben Sie es für eine Aufführung mit dem Städtischen Musikverein ausgewählt?

Klaes: 1991 las ich zufällig, dass kein Geringerer als die Beatles-Ikone Paul McCartney sich mit einem der weltweit führenden Top-Komponisten auf seinem Gebiet, Carl Davis, zusammengetan hat, um nicht nur einzelne Titel, sondern erstmals ein zusammenhängendes musikalisches Gesamtkunstwerk mit allen Mitteln des klassisch-sinfonischen Orchesterapparates plus vier Gesangssolisten und einem Kinder- und gemischten Chor zu schaffen. Anlass war das bevorstehende Jubiläum „150 Jahre Königliche Liverpooler Philharmonische Gesellschaft“. Und dafür kam man auf die großartige Idee, musikalisch Klassik und Pop grenzüberschreitend zusammenzuführen: Im ‚Liverpool Oratory’ wird mit viel Humor und großer musikalischer Bandbreite ähnlich der ausdrucksvollen, farbigen und zündenden Musiksprache eines klassischen Musicals wie etwa beim „Phantom der Oper“ in mehreren Stationen und prägnanten Szenen von Geburt, Schule, Hochzeit, Arbeit, Krise und Frieden eines Jungen erzählt, der in Liverpool aufwächst – offensichtlich handelt es sich um Paul McCartney selbst! Ich recherchierte und erhielt letztlich Noten und die Genehmigung, das Werk in Deutschland aufzuführen. Das tat ich dann mehrfach mit immer großem Erfolg – die Konzerte waren stets ausverkauft.

Wie erklärt sich die Verbindung zum Pius-Gymnasium?

Klaes: Der Städtische Musikverein steht nach rund 200 für die Stadt insgesamt segens- und erfolgreichen Jahren vor der strukturellen und tatsächlichen Existenzfrage: Im Unterschied zu den Kirchenchören kann man sich nicht auf die Kirchensteuer stützen, sondern muss allein Mitgliedsbeiträge einnehmen und auf Konzerteinnahmen hoffen – dabei lassen sich Konzerte mit Sinfonieorchester und Solisten mit Notenrechten usw. nicht annähernd kostendeckend durchführen. Ich appelliere auch hier an die Stadt, den kulturellen Bildungsauftrag der Stadt nicht privaten und kirchlichen Trägern zu überlassen – es ist eine Frage der kulturellen Grundversorgung einer Stadt und ihres bürgerlichen Selbstverständnisses. Es ist absolut unverständlich und tragisch, dass eine so gute Tat wie die Errichtung des Konzert Theater Coesfeld mit entsprechendem Konzertbetrieb dazu geführt hat, dass sich die Stadt entgegen dem erklärten Willen von Herrn Ernsting aus der grundständigen Versorgung zurückgezogen hat. Vor Jahresfrist bin ich als Dirigent der Carmina-Burana-Konzerte des Musikvereins kurzfristig eingesprungen, habe aber sehr schnell bemerkt, in welcher schlimmen Krise sich der Musikverein befindet. Er hat zwei Kernprobleme zu lösen: Finanzielle Grundfinanzierung sichern und neue, auch junge Leute an das Singen und den Chor heranführen. Dem Musikverein ist schnell klargeworden, dass er sich selbst neuen Feldern, der Jugend und Kooperationen öffnen muss, um selbst überleben zu können, darum werden ab sofort Konzerte mit Einbeziehung von Schülern ein Schwerpunkt des Musikvereins werden.

Und wie ging es dann weiter?

Klaes: Wir haben alle Coesfelder weiterführenden Schulen eingeladen und haben vor, mit ihnen bei den nächsten Projekten ebenfalls zu kooperieren. Doch mit dem Pius-Gymnasium ging es am schnellsten, und wir rannten bei Schulleiter Dr. Norbert Just und seinen Musik-Fachkolleginnen offene Türen ein. Darum waren sich alle schnell einig, Nägel mit Köpfen zu machen: Am 14. Juni wird der Städtische Musikverein gleich zwei Konzerte mit dem Liverpool Oratorio in der äußerst attraktiven Konzertaula der Schule durchführen. Dabei werden sich neben dem Chor des Musikvereins und dem Projektchor „50 Jahre Pius-Gymnasium“ nach dem Duisburger Modell auch rund 160 Schülerinnen der 5. und 6. Jahrgangsstufe des Pius-Gymnasiums musikalisch beteiligen.

Können auch andere Sänger(innen) mitmachen?

Klaes: Ja natürlich! Genau deshalb habe ich dem Musikverein das Liverpool-Oratorio ja ebenfalls vorgeschlagen: Es ist leicht zu singen und klingt gleich wundervoll, kein Vergleich etwa mit dem Webber-Requiem. Darum ist es ideal für alle geeignet, einmal ungezwungen zu versuchen, wie es ist und wie es geht, mit anderen zusammen solch ein Werk im Chor mitsingend aufzuführen. Niemand muss vorsingen, wir proben zum Teil getrennt nach Stimmen und gegebenenfalls auch in verschiedenen Gruppen je nach Vorkenntnissen. Proben sind immer montags 19.30 bis 21.30 Uhr in der Pius-Aula. Witzig: In Duisburg lud ich ähnlich zur Teilnahme ein – da kamen etliche, die nie im Chor gesungen hatten und dachten, sie würden Beatles-Titel singen. Ergebnis: Sie sind geblieben und haben Spaß fürs Leben bekommen, im Chor mitzusingen, das finde ich wunderbar!

Verraten Sie uns etwas zu Orchester und Solisten?

Klaes: Wie beim Konzert am 22. April werden die vier Gesangssolisten von der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg bzw. deren Umfeld kommen. Ich freue mich sehr, dass Bayreuth-Lohengrin Corby Welch nach dem denkwürdigen Auftritt beim Webber-Requiem auch für das Liverpool-Oratory am 14. Juni zugesagt hat, wieder nach Coesfeld zu kommen. Als Orchester wirkt die Junge Philharmonie Ruhr mit, von mir selbst gegründet zur Förderung fortgeschrittener Studierender der renommierten Folkwang-Universität der Künste.

Worin liegt für Sie als Dirigent die besondere Herausforderung?

Klaes: Als Dirigent bin ich in besonderer Weise verantwortlich, dass ein Musik-Meisterwerk so angemessen und qualitativ gut wie irgend möglich aufgeführt wird. Diesen künstlerischen Anspruch immer wieder zu vereinbaren mit pädagogischen Anliegen wie die Einbeziehung einer Vielzahl von unerfahrenen Schülern und Liebhabersängern mit manchmal sehr persönlichen Bedürfnissen und Sorgen, ist bei dem Liverpool-Projekt auf die Spitze getrieben. Aber seit Duisburg weiß ich, dass die Qualität und Koordination selbst mit 500 unerfahrenen Schülern sehr gut funktioniert, wenn die Fachkollegen mitziehen und die Schüler sich bei Besuchen in der Schule motiviert auf das ganz Neue einlassen. Nach meinen überaus positiven Eindrücken am Pius-Gymnasium bin ich sicher, dass es wunderbar klappen wird!

Karten zu einheitlich 15 Euro, Jugendliche 8 Euro wird es ab 11. Mai geben in der Geschäftsstelle der Allgemeinen Zeitung und in der Buchhandlung Heuermann. Ab sofort sind Kartenbestellungen aber schon mit der Möglichkeit der Zusendung per Überweisung erhältlich über die Internetseite des Musikvereins: |

Allgemeine Zeitung Coesfeld, 25.03.2015

 

 

Tod und Entsetzen als Hörerlebnis

Andrew Lloyd Webbers „Requiem“ lässt Zuhörer aufhorchen

Jakobiorgel überzeugt mit Chor und Orchester

Von Manfred van Os

COESFELD. Welch’ ein Kontrast war das Konzert in der Jakobikirche zum belebten Frühlingsfest am Sonntagnachmittag in der Innenstadt. Anlass für dieses Konzert waren der 70. Jahrestag des verheerenden Bombenangriffs auf Coesfeld kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges vom 18. bis 23. Marz 1945 und das erste große Konzert, in dem die neue Orgel mit Chor und Orchester erklang. Grund genug, dass die Ernsting Stiftung als Veranstalterin zum ersten Mal das Konzert Theater verließ und in St. Jakobi zu Gast war.

Auf dem Programm standen im ersten Teil das Konzert für Orgel, Streicher und Pauke g-Moll, PP 93 von Francis Jean Marcel Poulenc und die Sinfonie Nr. 3 c-Moll op 78 ,,Orgelsinfonie" von Camille Saint-Saéns. Dank der Technik der neuen Orgel konnte sich die Solistin Helga Schauerte, Organistin an der Deutschen Kirche in Paris, an einen mobilen Spieltisch setzen, der links neben dem Altarraum in unmittelbarer Nähe der Bochumer Symphoniker und des Dirigenten Armin Klaes, der die musikalische Gesamtleitung hatte, aufgestellt war.

Im Beitrag von Poulenc waren barocke Formen zu hören. Die Blüte der Solokonzerte für Orgel und Orchester lag ja um die Zeit von Handel und Vivaldi. Ganz anders war die berühmte Sinfonie Nr. 3 c-Moll von Camille Saint-Saéns. Der erste Satz ist von getragenem und ruhigem Charakter. Im zweiten Satz geht es ganz anders zu. Allegro moderato - Presto, Maestoso - Allegro, heißen die Tempobezeichnungen. Saint-Saéns hat hier das Thema der gregorianischen Totenmesse ,,Dies irae" musikalisch verarbeitet. Berühmt ist das Werk deshalb, weil es zu den meist gespielten Werken des Komponisten gehört.

Nach der Pause stand das Konzert ganz im Zeichen der Erinnerung an den verheerenden Bombenangriff auf Coesfeld vor 70 Jahren. Das konzertante ,Requiem“ für Chor, Knabensopran, Sopran, Tenor und Orchester von Andrew Lloyd Webber (*l948) war das passende Werk dazu. Er vertonte den lateinischen Text der katholischen Totenmesse und seine Komposition ist eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Tod. Das ,,Requiem" spiegelt auch die Dramatik und das schreiende Unrecht eines Krieges wider. Posaunen, die Unheil ankündigen, Schreie des Entsetzens, Not und Verzweiflung der Menschen greifen tief in das Gefühlsleben der Zuhörer ein. Ganz hervorragend die Solisten mit Aisha Tümmler (Sopran) und Corby Welch (Tenor). Allerbestens von Andreas Bollendorf vorbereitet, zeigte sich der erst 14-jährige Claudius Kaulingfrecks (Knabensopran) von der Domsingschule in Münster. Stimmgewaltig der zusammengesetzte Chor aus dem Konzertchor des Städtischen Musikvereins und Mitgliedern des Mozartchores Speyer. Ergreifend und wunderschön gesungen war das „Pie Jesu“ mit Claudius Kaulingfrecks und Aisha Tummler. Das zeitgenössische Werk ist aktueller denn je. Es ist Gedenken und Mahnung zugleich, wo der Frieden auch in Europa immer mehr auf wackeligen Füßen steht. Nach dem langen Schlussapplaus gab es noch stehende Ovationen. Das Konzert dürfte zu den bedeutenden Events in der Geschichte des Musikvereins gehören.

 

Allgemeine Zeitung Coesfeld, 23.12.2014

 

Feierliche Kerzenschein-Stimmung

Lamberti-Kirche beim Quempas-Singen vollbesetzt / Wechselgesänge zwischen Chor und Publikum

Von Manfred van Os

 

COESFELD. Ein volles Gotteshaus und trotzdem eine besinnliche Einstimmung auf das Weihnachtsfest – das erlebten die Besucher des Quempas-Singens am Abend des vierten Advents in der vollbesetzten Lamberti- Kirche. Das Konzert stand unter der Federführung des städtischen Musikvereins.

 „Machet die Tore weit“ von Andreas Hammerschmidt, forderte der Konzertchor des Musikvereins unter der Leitung von Enrique Bernardo. Weshalb, das sagte der Jugendchor St. Johannes Lette unter der Leitung von Maximilian Kramer. Gerd van Gember spielte auf der Orgel die Choralbearbeitung zu „Wachet auf ruft uns die Stimme“ aus den Schübler- Chorälen, BWV 645 von J. S. Bach. „O Heiland reiß die Himmel auf“, hieß es vom Konzertchor im Wechsel mit dem Publikum. 

Einen ausgezeichneten Eindruck hinterließ der Jugendchor St. Johannes aus Lette – unter anderem mit einem eigenen Gesangsblock. Christa Enseling-Korkusuz bereicherte mit ihrem Bläserensemble „Klarton“ und fünf Beiträgen wohlklingend das Konzert. Sehr schön der Konzertchor mit „Einst sandte Gott seinen Engel vom Thron“, „Prope est Dominus“, „Hört der Engel helle Lieder“ und „Freu dich Erd’ und Sternenzelt“. Bevor der Höhepunkt – das eigentliche Quempas-Singen – begann, las Monika Endler einen Textbeitrag vor. 

Quempas kommt aus zwei Silben der beiden ersten Worte des lateinischen Weihnachtsliedes „Quempastores laudavere“ von Michael Prätorius (Zu Deutsch: Den die Hirten lobten sehr). Während Gerd van Gember auf der Orgel das Preludium in C-Dur (BWV 547) von Bach spielte, zogen zwei Gruppen des Jugendchores mit Kerzen in die abgedunkelte Kirche ein und stellten sich an den Seiten auf. Zwei andere  Gruppen verblieben auf der Orgelbühne. Auch der Konzertchor hatte brennende Kerzen in der Hand. Der Wechselgesang, vom Bläserensemble eingeleitet, kam gemäß dem alten Brauch umlaufend aus vier Richtungen. Es entstand eine wunderschöne, feierliche Stimmung, die die Zuhörer mitnahm. Gemeinsamer Abschluss mit Chor und Publikum: „Lobt Gott, ihr Christen“. Ergriffenheit bei den Zuhörern und dann setzte der Beifall ein, der zum stehenden Applaus anwuchs. 

 

 

 

 

Allgemeine Zeitung Coesfeld, 04.11.2014

 

Ansprechende Wiedergabe

Konzert des Städtischen Musikvereins in der Bürgerhalle

Von Ulrich .Wesseler

 

COESFELD. Die Sinfonie der Sinfonien: als eines der populärsten Werke der Musikgeschichte bleibt Beethovens Fünfte über alle Mythen und Programme hinweg eine wundervolle Musik. Gestützt auf einen sicheren Bekanntheitsgrad, was einen gewissen Anspruch mit sich bringt, 1ässt sich dieses Stück Musik mit Behaglichkeit genießen.. Das taten die Zuhörer in der Bürgerhalle, die in einer Konzertveranstaltung des Städtischen Musikvereins dieses Werk, gespielt von der Jun-gen Philharmonie Ruhr unter der Leitung von Armin Klaes verfolgen konnten.

Beethoven übt sich in dieser Sinfonie mit dem unverwechselbaren Vier-Ton-Motiv nicht in Bescheidenheit - das Orchester auch nicht. Mit Streichern, Holz und Blechbläsern ausreichend besetzt, führte die spannungsgeladene Durchführung des ersten Satzes, die Variationen des zweiten und das Menuett des dritten unmittelbar in das strahlende C-Dur des Finale. Ein Optimum des Ausdrucks.

Nach diesem verheißungsvollen „Vorprogramm" erschien Mendelssohns Sinfonie Nr. 2, mit dem Untertitel „Lobgesang" für Soli, Chor und Orchester. Doch auch hier kommen noch drei respektable Sätze, bis der große Moment da ist: „Alles, was Odem hat, lobe den Herrn!" Ein präsentes Motiv durchzieht dieses Werk, das für die großbürgerlichen Musikvereinigungen des 19. Jahrhunderts geschaffen wurde und auch heute noch erfolgreich vermittelt werden kann.

In ihren anspruchsvollen wie dankbaren Teilen verbinden sich prachtvolle Chorsätze, sanfte solistische Partien, gewaltige Klangballungen in sinfonischen Steigerungen mit einer angenehmen Süße und Innigkeit des Ausdruckes. Diese Aufgaben stellten für den Chor des Städtischen Musikvereins offensichtlich kein Problem dar, die geschulten Sängerinnen und Sänger bewegten sich mühelos in hohen Lagen, konnten exzessive Kraftausbrüche sowie zarte Sätze mit sattem Klang darstellen. Eindrucksvoll das sehr breite „Die Nacht ist vergangen" verbunden mit dem unmitte1baren „Nun danket alle Gott"! Allerdings wurden die hinten stehenden Vokalisten vom Orchester mit seiner starken romantischen Besetzung bisweilen zugedeckt. Neben dieser in mehrfacher Hinsicht guten Chorleistung zeigten sich die Gesangssolisten in bester Verfassung: Tenor Ovidiu Purcel, Lisa Griffith und Bettina Denner, Sopran. Eine ausgesprochene Wohlfühl-Atmosphäre schufen die beiden Soprane mit dem ergänzenden Chor in dem Duett „Ich harrete des Herrn“.

Armin Klaes als vorzüglicher leidenschaftlicher Dirigent führte den großen Klangapparat sicher und beschwingt und verhalf so dem Werk zu einer ansprechenden Wiedergabe.

 

 

 

Allgemeine Zeitung Coesfeld, 07.04.2014

 

Hörgenuss in der Lamberti-Kirche

Konzert des städtischen Musikvereins mit Werken von Vivaldi, Albinoni, Bach und Dvorak

Von Sascha Kappel

COESFELD. Einen Ohrenschmaus bot das Konzert des städtischen Musikvereins am Samstagabend in der Lamberti-Kirche. Aufgeführt wurden „Der Frühling" von Antonio Vivaldi", „Adagio in g-moll" von Tomaso Albinoni, Bachs „Gott soll allein mein Herze haben" und „Messe D-Dur, op.86" von Antonin Dvorak.

Schon in den ersten drei Sätzen von Vivaldis „Der Frühling" zeigt Dirigent Armin Klaes, dass er es versteht, die „Junge Philharmonie Ruhr" mit Fingerspitzengefühl und dem Gespür für Dynamik zu leiten. Unterstrichen wird das direkt im Anschluss beim „Adagio in g-moll". Gefühlvoll führt er zu Beginn Organist Ralf Blasi und die tiefen Streicher des Orchesters zusammen. In der Folge schafft Klaes es, das romantische Thema des Werks angemessen zu transportieren.

 

 

Einen Höhepunkt erreicht das Konzert mit Johann Sebastian Bachs Werk „Gott soll allein mein Herz haben". Das liegt nicht nur an der wunderbaren Altistin Bettina Denner-Brückner, die mit ihrer sanften, warmen Stimme beeindruckend das Orchester ergänzt. Es ist vor allem der letzte Satz des Werks, der begeistert. In dem tritt zum ersten Mal der Konzertchor des Städtischen Musikvereins auf und über­zeugt nicht nur mit stimmlicher Harmonie. Auch der Klang ist fantastisch.

Das kommt vor allem in Antonin Dvoraks „Messe D-Dur, op. 86" zur Geltung. Das Kyrie 1 in Andante ist toll umgesetzt und klingt majestätisch. Das Gloria in Allegro vivo fast lobpreisend, euphorisch. Die Messe endet mit dem „Agnus Dei", das der Chor beeindruckend enden lässt.

 

Schade, dass die Kirche nicht voll besetzt ist. „Von der Resonanz bin ich enttäuscht", so Monika Endler, 1. Vorsitzende des Musikvereins. Dennoch, die Resonanz der Zuhörer ist positiv. „Es hat mir sehr gut gefallen. Die Messe war besonders schön und rundum harmonisch", so Christian Prost. Anne Mielke de Vrommen, aus Holland angereist, ist besonders von Bach begeistert. „Die Kantate war grandios."

 

 

Allgemeine Zeitung Coesfeld, 9.12.2013

Wohltuende Gegensätze

Beim Konzert des Musikvereins kommt Weihnachtsfreude auf / Benefizveranstaltung für Taifunopfer

Von Ulrich Wesseler

COESFELD. Starke, doch wohltuende Gegensätze kennzeichneten das Konzert Städtischen Musikveins am Nikolausabend. Wie der Heilige, der der Überlieferung nach als Wohltäter auftrat, so sollte auch diese Veranstaltung als kleiner Beitrag zugunsten der Betroffenen im Katastrophengebiet der Philippinen verstanden werden. So wurde in diesem Benefizkonzert höchst Interessantes aus der abendlädischen Musikgeschichte aufgeführt und dabei auch auf echte Weihnachtsfreude nicht verzichtet.

Als ein „endlos geflochtnes Band" ließe sich das 3. Brandenburgische Konzert von J. S. Bach bezeichnen: die Dichte der Motive wird in diesem Gruppenkonzert von Geigen, Bratsche Cello und Orgelcontinuo einer raffinierten Mischung verwoben. Die in solistischer Besetzung auftretende Capella Coadunata Coesfeldiensis spielten die zwei, nur durch eine Kadenz verbundenen Sätze fein austariert und durchhörbar.

In gewisser Weise endlos läuft es auch in den Metamorphosen von Richard Strauss, eine ausladende „Studie" in bunt schillernder Harmonik über die komplexen und andauernden Verwandlungen von Themen. Diese konnten die Hörenden sicherlich erkennen, waren aber genauso dankbar über die Erläuterungen, die man im Programmheft und anderswo lesen konnte. Armin Klaes dirigierte mit großem Einsatz die solistischen Streicher.

 

Schon seit vielen Jahren hat sich das „Weihnachtsoratorium von Camille Saint-Saens etabliert. Mit seiner weichen, durch Barock und Klassizismus geprägten Tonsprache, bietet dieser eigentlich spätromantische Komponist eine überzeugende Alternative zu anderen weihnachtlichen Werken. Beginnend mit einem Orgelsolo - Ralf Blasi an einem trefflichen Positiv - vermittelte das Präludium bereits einen Hauch von Weihnachten. Der lateinische Text mit hilfreicher deutscher Übersetzung wird überwiegend

von den Gesangssolisten getragen, der Musikvereinschor hat nur wenige Aufgagben. Leider, denn er zeigte sich homogen und ausgewogen singend von seiner schönsten Seite, sowohl im dramatischen Ausbruch („Fremuerunt") als auch im folgenden „Gloria" und den übrigen Stücken. Mit den Solisten Daniela Stampa, Sopran, Sandra van Gemert Alt, Stephan Hinssen, Tenor und Maximilian Kramer, Bassbariton, allesamt in Coesfeld sehr gut bekannt, entwickelte sich in der Deklamation und den mehrstimmigen Nummern von Duett bis Quintett, hier ergänzt durch Sonja Schmecken, Sopran, einige traumhaft schöne Partien, so im Trio „Tecum pricipium". Ralf Blasi fungierte als sicherer Solo- und Begleitorganist. Der Leiter des Musikvereins, Armin Klaes, dem auch die Choreinstudierung zu danken ist, leitete das große Ensemble von Chor, Streichern, Solisten, Orgel und Harfe ruhig und besonnen. Der hymnische Schlusschor „Tollite hostias" vermittelte das Gefühl einer zu Herzen gehenden weihnachtlichen Musik.

 

 

Borkener Zeitung/Velen 08.07.2013

 

Carmina Burana entfesselt Freude

Städtischer Musikverein glänzt bei Aufführung vor dem Schloss Velen/ Mehrere Zugaben

Von Claudia Peppenhorst.

 

COESFELD/Velen. Und die.Sonne lachte dazu: Mit einem stimmungsvollen Open-Air-Konzert vor historischer Kulisse hat das Sportschloss Velen am Sonntagabend sein 25-jähriges Bestehen gefeiert. Mehr als 800 Zuschauer gratulierten zum Jubiläum - und genossen ein beeindruckendes dreistündiges Sommerkonzert das der Chor „Nice2Hear" und der Städtische Musikverein Coesfelds sowie viele andere Akteure präsentierten. Vor der Aufführung der „Carmina burana" von Carl Orff hatten sich Musikkenner sicher gefragt: ,,Wie soll das funktionieren? Wie wird das klingen?" Ein Musikstück, für ein großes Orchester mit vielen Streichern komponiert, wurde von einer „Blaskapelle“ nämlich dem Musikverein Velen gespielt. Was wenige wissen: Das populäre klassische Musikstück gibt es in verschiedenen vom Komponisten autorisierten Versionen. Der Musikverein Velen ist ein sinfonisches Blasorchester, das bei der Aufführung sein großartiges Können unter Beweis stellte. Seine Interpretation kam nah an das Originalwerk heran. Das verdanken die Musiker auch ihrem Orchesterleiter Markus Wellermann, der eine tolle Arbeit geleistet hat und in diesem Konzert mitten unter seinen Musikern die Solotrompete spielte. Lob gebührt auch dem Konzertchor des Städtischen Musikvereins Coesfeld für seine präzise Gesangsdarbietung; desweiteren den beiden Pianistinnen Veronika Maksimovas und Elena Lebedeva, die aus Platzgründen neben der Bühne spielten. Der Jugendchor St. Martinus aus Nottuln unter Kantor Heiner Block integrierte sich bestens und fehlerfrei in die Musikdarbietung. Herausragende Gesangssolisten bildeten das Tüpfelchen auf dem i: Daniela Stampa( Sopran)sang einige Partien so herrlich opernhaft, dass man das Gefühl haben konnte, man befände sich in der Arena di Verona. Nicht weniger großartig ihre männlichen Kollegen: Tenor Bernd Könnes, der witzig den jammernden gebratenen Schwan gab. Mit weit tragender Stimme der Bariton Juan Feinando Gutierrez, der für den erkrankten Kollegen Jens Hamann eingesprungen war. Stehende Ovationen eines Publikums, das dem..Konzert bis zum letzten Ton gespannt zugehört hatte, belohnte die hervorragenden Leistungen der Akteure. Für dieses ausgiebige akustische Lob bedankten sie sich mit zwei Zugaben und entließen die Besucher mit dem Ohrwurm „O Fortuna" in die Sommernacht.

 

 

 

Allgemeine Zeitung Coesfeld, 17.06.2013

Carl Orffs Ohrwurm in Perfektion

Städtischer Musikverein, Jugendchor St. Martinus  und Musikverein Velen brillieren mit „Carmina Burana“

Von Manfred van Os

 

Coesfeld. Ein großartiges Werk, eine großartige Aufführung von Carl Orffs „Carmina Burana“ mit tollen Interpreten erlebten die Besucher am Samstagabend im Concert Theater Coesfeld. Ein Werk, das es schon seit 75 Jahren gibt und das zeitlos geblieben ist.

 

Im Vorprogramm hörte das Publikum zunächst die versierten Pianistinnen Veronika Maksimovas und Elena Lebedeva mit dem vierhändigen Beitrag aus „Souvenir de la Russie“ von Johannes Brahms, dann folgten getrennt an zwei Klavieren Stücke von Dimitrij Smirnow und Kara Karajew.

Danach wurde die Mittelwand der Bühne hochgezogen und man sah den Konzertchor des Städtischen Musikvereins Coesfeld. Mit den Musikern des Musikvereins Velen begann er unter der Leitung von Armin Klaes das berühmteste Werk von Carl Orff, welches einem Donnerschlag  in der Musikgeschichte gleichkommt.

 

Orff bearbeitete 24 Texte aus einer Liedsammlung in mittellateinischer, altfranzösischer und mittelhochdeutscher Sprache zu einer szenischen Kantate in den Originalsprachen, die in einen Eingangsteil und drei Hauptteile gegliedert ist, zusammen. D3er Eingangschor „O fortuna“ zählt als bekanntestes Stück von Orffs Chorwerk überhaupt. Ein richtiger Ohrwurm ist das, den man so schnell nicht wieder los wird.

 

Der Konzertchor wurde seinem ausgezeichneten Ruf vollendes gerecht. Das war einfach große Klasse, wie er sich präsentierte. Im zweiten Teil kam der Jugendchor St. Martinus aus Nottuln dazu. Nahtlos und harmonisch gliederte er sich in das Konzertgeschehen ein. Das sinfonische Blasorchester des Musikvereins Velen kam mit den extrem hohen musikalischen Anforderungen, die Fähigkeiten der Höchststufe erforderlich machen, gut klar.

 

Einen großartigen Einduck hinterließen die Gesangssolisten: Daniele Stampa (Sopran) überzeugte mit ihrer Ausgprägten Stimme. Besonders schön gelang ihr das Liebeslied Dulcissime (Süßester). Einen einzigen Auftritt hatte der Tenor Bernd Könnes, aber dersaß perfekt. In seinem Lied „Cignus ustus cantat“ (der gebratene Schwan singt“, wo ein wenig Komik mitschwang, musste er extrem hoch hinaus. Die meiste Arbeit von den Solisten hatte der Bariton Jens Hamann. Mal allein und mal mit dem Chor zusammen. Sein Stimmvolumen reicht vom hohen Tenor bis in die tiefen Baritonlagen. Lustig seine Interpretation von „Ego sum Abbas“ (Ich bin der Abt), als er einen angetrunkenen Abt darstellte.

 

Das Finale des Konzerts wurde mit „Ave formosissima“ (Heil Dir, Schönste) sstrahlend schön eingeleitet. Der Anfangschor setzte den fulminanten Schlusspunkt. Nach einemkurzen Moment setzte der Applaus ein, wurde immer stärker und steigerte sich nach und nach zu stehenden Ovationen. Danach ging das Publikum keineswegs nach Hause. Eine Zugabe war fällig.

 

 

Armin Klaes führt ab sofort den Taktstock

Städtischer Musikverein begrüßt neuen Musikalischen Leiter / Carmina Burana in Vorbereitung

Allgemeine Zeitung Coesfeld, 27.04.2013


 


Das Jahr 2013 hatte nicht gut begonnen. Durch eine schwere Erkrankung war es dem so erfolgreich wirkenden Ralf Junghöfer nicht mehr möglich gewesen, die Musikalische Leitung des Städtischen Musikvereins fortzuführen, und er musste kurzfristig sein Amt zur Verfügung stellen. Um das bereits im Vorjahr fest gezurrte Programm - im Sommer wird der Konzertchor die Orff´schen "Carmina Burana" im Konzerttheater und in einem Open Air Konzert vor dem Sportschloss in Velen aufführen - dennoch probenmäßig bewältigen zu können, hatte sich dankenswerter Weise als Interimsleiter der Kantor der Anna-Katharina-Emmerick-Gemeinde, Herr Ralf Blasi, zur Verfügung gestellt. Durch sein bereitwilliges Engagement und seine hervorragende Probenarbeit hat sich Ralf Blasi große und bleibende Sympathien unter den Sängern des Musikvereins erworben, und wurde mit herzlichem Dank verabschiedet.

Das Problem der Neubesetzung der Musikalischen Leitung allerdings konnte erst zu Beginn der vorigen Woche gelöst und durch die Akklamation der Mitglieder des Musikvereins auch beschlossen werden. Ab sofort und erstmalig am letzten Probenmontag leitet Herr Armin Klaes die musikalischen Geschicke des Konzertchors. Der in Koblenz geborene und aufgewachsene Klaes studierte an der Kölner Musikhochschule und an der Folkwang-Hochschule in Essen Musik und beendete 1987 seine Studien mit der Künstlerischen Reifeprüfung und der Verleihung des "Folkwang-Förderpreises" für besondere künstlerische Leistungen.

Es folgte eine Reihe von über Jahre währenden Engagements bei unterschiedlichen Sinfonie- und Kammerorchestern. Von besonderer Bedeutung ist dabei die Tätigkeit als Künstlerischer Leiter und Chefdirigent der Musikgemeinschaft Marl, die er seit 1992 über zwei Jahrzehnte inne hatte. Klaes wurde 1992 zudem Leiter der Abteilung Musik des Zentrums für Musik und Kunst der Gerhard-Mercator-Universität Duisburg und baut seit 2007 an der fusionierten Universität Duisburg-Essen als Hochschullehrer den Bereich "Musik, Musik- und Kulturmanagement" auf. Zudem übernahm er einen Lehrauftrag für Dirigieren an der Folkwang-Hochschule in Essen. Klaes ergänzt seine künstlerische Tätigkeit durch eine Vielzahl von Gastdirigaten im Rahmen von Konzertverpflichtungen in Deutschland, dem europäischen Ausland und den USA und wirkte an einer Vielzahl von Schallplatten-, TV- und CD-Produktionen mit.

Als Gastdirigent leitete er renommierte Ochester, zu denen die Bochumer Sinfoniker, die neue Westfälische Philharmonie, die Philharmonia Hungarica und die Europäische Kammerphilharmonie gehörten. Von herausragender Bedeutung sind Gastdirigate des herausragenden Münchener Bachchores und des Kammerchores der Weimarer Franz-Liszt-Hochschule.

Mithin übernimmt ein absoluter Fachmann die künstlerische Leitung des Städtischen Musikvereins, deren Mitglieder sich schon jetzt auf die Konzertaufführungen der Carmina Burana im Sommer freuen.


 


 

War Requiem von Benjamin Britten

Beeindruckendes Konzert 50 Jahre nach der Uraufführung

 

Als nach fast 2 Stunden das letzte „Amen“ des LIBERA ME verklungen war, war es zunächst totenstill in der illuminierten Martini-Kirche. Danach spendeten die rund 500 Besucher des ausverkauften Konzertes der sehr eindrucksvollen und professionellen Interpretation des War Requiems von Benjamin Britten einen lang anhaltenden Applaus mit Standing Ovation.

 

Benjamin Britten hatte sein „War Requiem“ für die Einweihungsfeier der im Zweiten Weltkrieg durch die Deutsche Wehrmacht zerstörte Kathedrale von Coventry geschrieben und damals selbst dirigiert.

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Gemeinsam mit dem Laerer Madrigalchor und dem Konzertchor des Städtischen Musikvereins Coesfeld sowie dem Kinderchor des Gymnasium Paulinum hat die Chorgemeinschaft St. Martini unter der Leitung von Ralf Junghöfer dieses außergewöhnliche Chorwerk am Mittwoch, dem 30. Mai 2012 - exakt 50 Jahre nach der Uraufführung- in der Martini-Kirche aufgeführt. Das Staatssinphonieorchester Kaliningrad sowie die international renommierten Solisten Caroline Thomas (Sopran), Martin Koch (Tenor) und Jens Hamann (Bariton) bereicherten die Aufführung mit ihrer brillanten Virtuosität.

„Man konnte das Leid und die Gräuel des Krieges spüren – Ich hatte eine Gänsehaut“, so eine begeisterte Konzertbesucherin.

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In seiner Eröffnungsansprache dankte Pfarrer Dr. Ludger Winner, Präses der Chorgemeinschaft St. Martini , dem Chorleiter Ralf Junghöfer und seinem Team für den Mut und das Engagement bei der Umsetzung dieses anspruchsvollen Konzert Projektes. Oberbürgermeister Markus Lewe: „Es war mir eine Ehre – gerade in der Friedensstadt Münster – die Schirmherrschaft für dieses einmalige Werk zu über nehmen.“

Dirigent und Projektchorleiter Junghöfer hat es erneut verstanden mehr als 150 Sängerinnen und Sänger ,Musiker und Solisten zu begeistern und das War Requiem mit größter Professionalität innerhalb eines Jahres zur Konzertreife zu bringen. Ein ergreifendes musikalisches Projekt auf einem hohen musikalischen Niveau mit einer klaren Friedensbotschaft.

LN online
WK / CL

Tiefen Eindruck hinterlassen

Brittens „War Requiem“ 50 Jahre nach der Uraufführung  in der Martinikirche aufgeführt

Von Arndt Zinkant

 

Münster. - Schon hebt Abraham das Messer, um seinen eigenen Sohn zu opfern. Im letzten Moment hindert ihn der Engel daran, so lehrt es die Bibel. Im Gedicht des Frontsoldaten Wilfried Owen (1893-1918) geht es anders aus – dem grausigen Trotz des alten Mannes gilt das Blutopfer mehr als die Gnade Gottes. Es ist diese intensive Schützengrabenlyrik, die den traditionellen Messtext immer wieder konterkariert. Ihre Verwendung ist ein Geniestreich des Komponisten Benjamin Britten.

Sein „War Requiem“ wurde am Mittwoch in Münsters Martinikirche aufgeführt – auf den Tag genau 50 Jahre, nachdem es  zur Einweihung der neu erbauten Kathedrale von Coventry uraufgeführt worden war; die deutsche Luftwaffe hatte die alte gotische Kathedrale 1940 zerstört.  Als musikalisches Mahnmal wider den Krieg beeindruckte das War Requiem das münstersche  Publikum tief. Oberbürgermeister Lewe bezeichnete es als Ehre, die Schirmherrschaft des Konzertes innezuhaben.

Dirigent Ralf Junghöfer hatte seine musikalischen Kräfte zu einer imponierenden Leistung gebündelt. Wie ein Fels stand das Staatsinfonieorchester Kaliningrad, das die teils sphärische, teils brachiale Partitur prägnant umsetzte – ob die Fanfaren zum Angriff blasen oder die Streicher sanfte Klage führen; im Dies Irae grollen die Schlagzeuge wie Geschütze. Doch britten belässt es nie bei bloßer Lautmalerei, dafür sind seine Chorsätze zu subtil. Sei es der Knabenchor  (hier der Kinderchor vom Gymnasium Paulinum), der mit hellen Engelszungen fleht, oder der große Chor, den Britten mit aller Klangraffinesse des 20. Jahrhunderts handhabt (und mit so reichlich Dissonanz beträufelt, dass kleine Unschärfen nicht ins Gewicht fallen).

Der Städtische Musikverein Coesfeld, der Laerer Madrigalchor und die Chorgemeinschaft Martini formierten sich zu einer respektablen Leistung. Da können Pianissimi ganz zart entschwegen, da hebt im Sanctus plötzlich ein Murmeln n, das immer wieder sirrt und flirrt. Die Tenorsoli singt Martin Koch klar und kühl, der Sopran von Caroline Thomas deklamiert eisig intensiv. Nur Jens Hamann legt etwas Bariton-Balsam darüber. Am Ende zwei Gefallenen im Tod Freunde: „Let us sleep now …“

 

29.05.2012

Laerer Pfingstkonzert - Schrecken des Kriegs in der Idylle

 

von Günter Moseler

 

LAER. -


Münstersche Zeitung, Kreis Steinfurt, 02.06.2009

Laerer Pfingstkonzert

Paradiesische Herrlichkeiten

Von Günter Moseler


LAER. Felix Mendelssohn Bartholdys Violinkonzert e-Moll op. 64 ist ein Stück, dessen untergründige Dramatik und Melos es zu restloser Popularität bis in den hintersten Weltwinkel gebracht haben. Im „Laerer Pfingstkonzert 2009“ war es in der konzertanten Mitte platziert, von Kathrin ten Hagen mit Feinsinn und ohne Hast interpretiert.

Die Kühlmann-Halle bescherte dem Konzert angenehme Kühle angesichts pfingstlicher Wärmeschübe, nur die Solistin konnte sich folgerichtig nicht der schwelenden Hitze der Musik erwehren. Mit bedächtigem Schwung artikulierte ten Hagen das glühende Thema des Kopfsatzes, schwelgte im Herzenston des „Andante“ und flog über Stock und Stein im spitzrhythmischen Finale. Sie verweigerte dem Stück die chromblitzende Rasanz, mit der Geiger wie Jetset-Piloten durch die Partitur zu rasen pflegen. Darin lag die Besonderheit ihres Zugriffs, das „collegium musicum instrumentale münster“ unter Ralf Junghöfer begleitete sie diskret und widerstand der Versuchung großsymphonischer Gesten.
...
Mit Mendelssohn Bartholdys Psalmvertonung „Wie der Hirsch schreit“ hatten der Laerer Madrigalchor und der Städtische Musikverein Coesfeld das Konzert eröffnet. Trotz opulenter Besetzung gelang es den nahezu 90 Sängern und Sängerinnen, ihre komplexen Partien leicht und flüssig zu singen.

Alle paradiesischen Herrlichkeiten durchmaß der Chor auch in John RuttersMagnificat“, in dem die Harmonien gerade frisch einer Patisserie entwendet scheinen. Hier schmolz den Musikern jedes Wort auf der Zunge, hier wog das Schwere leicht wie Blätterteig und duftete nach Erdbeeren. Ovationen für ein erlösendes Pfingstkonzert.

 

 

 

Allgemeine Zeitung Coesfeld, 24.06.2008

Überzeugende Synthese

Musikverein mit Geistlichem und Weltlichem

Von unserem Mitarbeiter Ulrich Wesseler

Coesfeld. Das mochte. zunächst befremdlich ersheinen: neben dem geistlichen Text eine weltliche Empfindung, Mozarts „Krönungsmesse" und die „Zigeunerlieder" von Brahms in einer Veranstaltung. Doch fast alle Besucher ließen sich schließlich von einer Synthese überzeugen, denn die Verbindung zu einem gemeinsamen Ausdruck gelang mühelos. Die große Klammer war der Städtische Musikverein Coesfeld, der mit dieser Aufführung eine sichere Bandbreite seines Könnens, und der musikalischen Möglichkeiten präsentierte. So geriet dieses Sonderkonzert zu einem besonderen Event, das in seiner Anlage Bewährtes mit Neuem zu verbinden wusste:

Das Interessante zunächst war die Sinfonie B-Dur von Muzio Clementi, gespielt vom Jugendsinfonieorchester der Musikschule unter Leitung von Bernd Mertens. Selten war dieses Werk eines Komponisten, Verlegers und Unternehmers, der sonst eher in der Klavierstunde überlebt hat, doch eine Entdeckung, auch für die Ausführenden. Denn das Orchester schien geradezu prädestiniert für diese Musik, die mit Elan, spielerischer Treffsicherheit und mit Können angegangen wurde.

Über heiße, Liebesschwüre, Untreue bis zum Verlassensein reichen die Inhalte der „Zigeunerlieder" von Jo hannes Brahms. Die elf Gesänge in der Fassung für Klavier und Chor stellen ein Maximum des Ausdrucks dar. Da war der Musikvereinschor unter Leitung von Ralf Junghöfer echt geforrdert, bewältigte aber die komplizierten auch intonationsmäßig schwierigen Lagen mit souveräner Gelassenheit. Einige Piecen gelangen vorzüglich, so z. B. „Brauner Bursche" und „Rote Abendwolken", mit denen an diesem schwülen Sommerabend Stimmungsbilder eingefangen wurden, unterstützt durch den ausgezeichneten Pianisten Lucius Rühl.

Die „Krönungsmesse" kann sich auf einen sicheren Bekanntheitsgrad stützen, was einen gewissen Anspruch der Zuhörer mit sich bringt, die dieses Werk, das immer wieder mit allerlei „Krönungs- feierlichkeitsmythen" verhaftet ist, mit Behaglichkeit genießen wollen. Der Chor sowie das stärker besetzte Orchester unter Ralf Junghöfer zeigten mit starkem Engagement ihre vollkommene Vertrautheit mit der satztechnischen Anlage; Und natürlich auch die Solisten Barbara Adams-Heidbrink, Sopran, Sandra van Gemert, Alt, Manfred Jung, Tenor, und Arndt Winkelmann, Bass, die, überwiegend im Ensemble singend, sich nahtlos in den Gesamtklang einfügten. Das führte zu einer aussagekräftigen Struktur, die letztendlich diese Messe auch über ihre liturgische Funktion hinaus zu einem autonomen Kunstwerk werden ließ.

 

 

 

Besser als Fußball  
(Von Dietmar Stehr . Ruppiner Anzeiger 16.06.2008)

Kultursommer-Auftakt: Chorgala riss von den Sitzen

NEURUPPIN  Kultur:  Für manche  ist  dieses Wort  alein  schon  abschreckend.  Kultur  steht  in mancher Menschen Augen für Elitäres, bieder Vergeistigtes. Muss es aber nicht, wie sich am Sonnabend bei der Chorgala in der Neuruppiner Pfarrkirche zeigte. 

Gleich  drei  Chöre  hatten  sich  zum offizielen  Auftakt  des  Neuruppiner Kultursommers  angekündigt:  der Städtische  Musikverein  Coesfeld,  der  A-capela-Chor  aus  der  Fontanestadt und die Berliner "Happy Disharmonists". Mit  ihren  Darbietungen  spannten  sie einen  Bogen  von  der  Klassik  in  die Neuzeit  -  und  das  mit  hohem unterhalterischen Wert.  Anfangs  gingen noch  bange  Blicke  Richtung  Eingang. Würden es mehr Zuschauer werden als die rund 100 Akteure, die auf der Bühne zu  erleben  sind?  Ja.  Trotz  der  harten Konkurrenz von BB Radio-Party, Wiener Abend und Fußbal-EM solten mehr als 150 Musikliebhaber eine Gala erleben, die vielen lange und angenehm in Erinnerung bleiben dürfte.

Den Auftakt bestritten die Gäste aus Coesfeld - seit gut eineinhalb Jahrzehnten freundschaftlich mit den Sängerinnen und Sängern aus Neuruppin verbunden. Im Gepäck haten sie mit Ralf Junghöfer einen neuen Dirigenten und mit den Zigeunerliedern von Johannes Brahms zudem anspruchsvole Kost. Elf Stücke, die es vor alem für die Tenöre hörbar in sich hatten. Am Ende überzeugten  aber  der  Gesamteindruck,  die  Sangesfreude  und  nicht  zuletzt  die  virtuose Begleitung am Klavier. 

Deutscher  und  internationale  Folklore  sowie  A-cappela-Komposition  aus  drei  Jahrhunderten widmeten sich hingegen die Gastgeber unter Leitung von Prof. Hans-Peter Schurz. Teile des Chores  haten  sich  anfangs  links  und  rechts  der  Bühne  postiert  und  loteten  damit  die akustischen Möglichkeiten der Pfarrkirche angenehm aus. Die Neuruppiner imponierten zudem mit Exaktheit, ausgefeilter Gesangstechnik und ihrem beschwingt agierenden Chorleiter. 

Das  unterstrich  bereits  nachdrücklich  die  einleitenden Worte  von  Bürgermeister  Jens-Peter Golde (Pro Ruppin). Er hatte versprochen, dass Kunst und Kultur in den kommenden Jahren mehr  und mehr  an  Bedeutung gewinnen  würden,  um  damit  für mehr  Lebens-  und  Freizeit-Qualität zu sorgen. "Wir wolen Großes wagen", kündigte das Stadtoberhaupt mit Blick auf die Fontanefestspiele an, die voraussichtlich 2010 erstmals stattfinden.

Groß war auch, was die "Happy Disharmonists" zum Gala-Finale boten. Bunt gekleidet wie eine Tüte  Knalbonbons  zeigten  die  Berliner schon  rein äußerlich, dass  sie  sich  vom klassischen Chorgesang abzusetzen versuchen. Und das taten sie auch. Nicht nur die Auszüge aus ihrem aktuellen  Programm "In  80 Takten um die Welt" rissen  die  Zuhörer streckenweise  von  ihren Stühlen. Mit "Something Stupid" von Frank und Nancy Sinatra und gewitzten Adaptionen von Eros  Ramazzottis  "Se  bastasse  una  canzone"  oder  Peter  Maffays  "Und  es  war  Sommer" schafften  sich  die  Sängerinnen  und  Sänger  viel  Freiraum,  um  auch  schauspielerisches  und tänzerisches Talent zu beweisen. Gesanglich auf hohem Niveau und hintersinnig moderiert von Dirigent  Carsten  Gerlitz verdienten  sich  die  Hauptstädter  Freudenpfiffe  und  Jubelrufe  nach Yankee-Art. Wer hätte das bei einer Chorgala erwartet? 

Wer diesen Abend dem späten Tor der Spanier gegen Schweden vorzog, darf sich selbst zu dieser  Entscheidung gratulieren  und  außerdem  hochgradig  auf  das  gespannt  sein,  was  der Kultursommer 2008 noch ales an angenehmen Überraschungen bietet. 

 

KONZERT: Start frei für den Kultursommer  
(von Juliane Felsch, Märkische Algemeine v. 16.06.2008)

Neuruppiner  A-cappella-Chor  und Gastensembles  eröffneten den Marathon / Nur 150 Zuhörer kamen in die Pfarrkirche

NEURUPPIN - Dass ein Wort eine ganze Stadt beherrschen und ihren Ruf bestimmen kann, hat Neuruppin schon oft erfahren. Meistens leidvol. Nun sol es eine glücklichere Liaison geben. Kultur ist das Wort, das seit Wochen die Rathausetagen beherrscht. Vom Auftakt eines .neuen Kulturverständnisses.  spricht  der  Stadtchef  schon.  Ein  schärferes  Kulturprofil  wünscht  sich Jens-Peter Golde für Neuruppin. Dafür hat das neu gegründete Amt für Bildung, Kultur, Sport und Soziales den Neuruppiner Kultursommer wiederbelebt. Er sol in Zukunft die Pforte zur ganz großen Kultur sein.

Der  Neuruppiner  A-cappela-Chor  hat  diese  nun  am  Samstagabend  gemeinsam  mit  seinem Leiter Hans-Peter Schurz geöffnet. Die traditionele Chorgala in der Pfarrkirche, bei der auch der Städtische Musikverein Coesfeld und .The Happy Disharmonists. aus Berlin auf der Bühne standen, war zugleich das Auftaktkonzert des Kultursommers. Wie  gewohnt  ist  der  A-cappela-Chor  in  stimmlicher  Form  .  ungewohnt  sind  alerdings  die leeren Reihen. Nur rund 150 Zuhörer sind in die Kirche gekommen. .So was hatten wir noch nie., sagt Heide Schurz, die an der Kasse noch bis zur letzten Minute auf Chormusikfreunde wartet  und  hofft.  Vieleicht  war  der  Fußball  stärker,  vieleicht  auch  die  vielen  anderen Veranstaltungen rundum.

Die Eröffnung überlässt der A-cappela-Chor dem Städtischen Musikverein Coesfeld, mit dem den  Gastgeber  seit  1992  eine  langjährige  Freundschaft  verbindet.  Die  Coesfelder  legen sogleich den schwersten Brocken auf den Tisch: Johannes Brahms. Zigeunerlieder Opus 103, mit denen er 1887 das vokale Gegenstück zu seinen Ungarischen Tänzen geschaffen hatte. Unter den Händen von Ralf Junghöfer balt sich nun das ganze Temperament des fahrenden Volkes: Mal türmen sich die Brahms.schen Klanggewalten zu großen Wolkentürmen auf, mal besingen die Männer im Staccato ihr Schätzelein, mal feiert der Chor trinkfeste Gelage. Eine Musik, die die Sänger meist in Achteln durch ihren gesamten Stimmumfang jagt. Auch wenn der Coesfelder  Chor  technisch  nicht  immer  hundertprozentig  da  ist  .  ein  feines  Gespür  für Rhythmen und Klangfarben der osteuropäischen Länder hat der Chor innerhalb kürzester Zeit entwickelt. Ralf Junghöfer leitet das Ensemble gerade mal seit einem halben Jahr.

Mit  Vokalwerken  der  Spätrenaissance  glättet  der  A-cappela-Chor  die  Wogen.  Religiöse Innigkeit  und  weltlicher  Liebreiz  haben  ihr  Komponisten  wie  Hans  Leo  Hassler  und  Henry Purcel eingeschrieben. Unter Schurz tariert das Ensemble diese beiden Pole wunderbar aus. Die Chorgala, sie ist ein Fest für die Ohren. Ein Fest für die Sinne . das wil auch der Kultursommer sein, verrät Golde in seiner Rede: .Kultursommer . das heißt in Zukunft nicht mehr Ritterspiele hinter der Klosterkirche.. Großes wolle die Stadt wagen: Mit Veranstaltungen wie den Fontanefestspielen .eine gute Visitenkarte. schaffen, mit der sich Neuruppin als überregionales Kultur- und Tourismuszentrum ausweisen könne.

Allgemeine Zeitung Coesfeld, 14.06.2008

Missa da Gloria auf dem Programm

Neue Sängerinnen und Sänger beim Musikverein gerne gesehen

Ralf Junghöfer seinerseits stellte dem Chor seine Programmplanung für die kommende Probenphase vor. Nach den Sommerferien sollen das „Magnificat“ des zeitgenössischen englischen Komponisten John Rutter und die „Missa da Gloria“ von G. Puccini einstudiert werden. Für dieses Projekt sucht der Musikverein weitere interessierte Sängerinnen und Sänger, besonders in den Männerstimmen und im Sopran. Junghöfer äußerte sich zuversichtlich, mit diesem anspruchsvollen und in seiner Rhythmik und Dynamik abwechslungsreichen Werk neue jüngere Chormitglieder anwerben zu können. Interessierte können sich unter www.musikverein-coe.de näher informieren, an ein Chormitglied wenden oder unter den Telefon-Nummern 72500 (Monika Endler), 4525 (Manfred Jung) und 70355 (Norbert Brüning) in Coesfeld (02541) erkundigen und ggf. anmelden. Auch ein spontaner Besuch der Chorproben (montags 20.15 Uhr im WBK-Gebäude) ist jederzeit (außer in den Ferien) möglich.

 

Allgemeine Zeitung Coesfeld, 14.06.2008

60-Plus in Planung

Angebot für ältere Sangeslustige

Der Sangeslust der älteren Jahrgänge möchte der Städtische Musikverein entgegen kommen. So ist geplant, ab September einen neuen Chor 60-Plus in Coesfeld zu gründen. Mit einem Zitat von Henning Scherf aus seinem Buch „Grau ist bunt“ umriss Monika Endler die Vorstellungen des Vorstandes von diesem Chor, der von Ralf Junghöfer geleitet werden soll. Angesprochen sind Sänger und Sängerinnen, die das 60. Lebensjahr vollendet oder überschritten haben. Die Proben finden montags am Frühen Abend statt. Eine enge Kooperation mit dem bestehenden Konzertchor, inklusive gemeinsamer Auftritte ist ausdrücklich erwünscht. Näheres wird demnächst in der Presse und auf der Internetseite des Städtischen Musikvereins (www.musikverein-coe.de) erläutert.

Allgemeine Zeitung Coesfeld, 29.05.2008

Mozarts „Krönungsmesse“ mit bekannten Solisten

Musikverein singt am 22. Juni im Konzert Theater / Zusammenarbeit mit dem Musikschulorchester

Das Jahreshighlight für die Sänger des Städtischen Musikvereins naht. Getreu dem Motto der Ernsting Stiftung Alter Hof Herding, das regionale Kulturschaffen fördern zu wollen, bietet das Konzert Theater Coesfeld dem Musikverein in Verbindung mit dem Symphonieorchester der Musikschule Coesfeld am 22. Juni 2008 die Möglichkeit, das Ergebnis einer viele Monate dauernden Probenarbeit der breiten Öffentlichkeit vorzutragen. Beginn ist um 18.00 Uhr.

Ralf Junghöfer, der neue Musikalische Leiter des Chors, wird hat für sein erstes Konzert in Coesfeld zwei Werke gewählt, die als Preziosen der Musikliteratur bezeichnet werden dürfen, heißt es in der Presseankündigung. Johannes Brahms´ Zigeunerlieder (op. 103) belegen exemplarisch die in mehr als dreißig Jahren unter der Feder des Komponisten zur Reife gelangte Gattung des Ensembleliedes. Brahms schöpfte die Texte zu diesem charakteristischen und anziehenden Werk aus einer Sammlung ungarischer Volkslieder, die von Hugo Conrat in meisterhafter Weise ins Deutsche übertragen und durch Anfügung einiger Strophen erweitert worden waren. In nur wenigen Monaten des Jahres 1887 gelang  Brahms eine musikalische Ausgestaltung mit einfacher Klavierbegleitung, die noch im gleichen Jahr vor einem Privatkreis Wiener Musiker uraufgeführt wurde und in den folgenden Jahren Triumphe feierte.

Im zweiten Teil des Konzertabends kommt es zum gemeinsamen Musizieren mit dem Orchester der Musikschule Coesfeld, wobei die „Krönungsmesse“ (C-Dur KV 317) von Wolfgang Amadeus Mozart auf dem Programm steht. Mozart hatte 1779 wieder den Dienst als Hoforganist und Konzertmeister in Salzburg übernommen, um bis zum Ende des folgenden Jahres ein wahres Füllhorn von Vespern, Messen und Litaneien zu komponieren, das ihn als ausgewiesenen Kirchenmusiker überregional bekannt werden ließ. Die im März 1779 fertiggestellte „Krönungsmesse“ wurde wahrscheinlich an Ostern ihres Entstehungsjahres im Salzburger Dom uraufgeführt. Ihren auffälligen Beinamen hat sie erhalten, weil sie anlässlich der Krönungsfeierlichkeiten Leopolds II. zum böhmischen König in Prag und zum Kaiser in Frankfurt aufgeführt wurde. Sie ist ihrem Umfang nach kurz gehalten, in ihrer musikalischen Ausgestaltung tut sie allerdings einem Pontifikalamt vollends Genüge. Sie übertrifft an Kontrastreichtum, festlichem Schwung und musikalischer Gedankenvielfalt auf engstem Raum Mozarts andere Messen.  

Die solistischen Parts werden von Künstlern interpretiert, die in Coesfeld seit Jahren bekannt sind. Die Zuhörer können sich auf Barbara Adams-Heidbrink (Sopran) freuen, Lehrerin an der hiesigen Musikschule, auf die in Coesfeld aufgewachsene Sandra van Gemert (Alt), den  in Coesfeld lebenden Tenor Manfred Jung und den ebenfalls an der Musikschule Coesfeld lehrenden Bariton Arndt Winkelmann.

 

Allgemeine Zeitung Coesfeld, 26.04.2008

Mit Brahms: Musikverein eröffnet Kultursommer

Aufführung am 22.6.08 im Konzert Theater / Neue Homepage

Unter seinem neuen musikalischen Leiter Ralf Junghöfer studiert der Chor des Städtischen Musikvereins Coesfeld derzeit die „Zigeunerlieder“ op. 103 von Johannes Brahms ein. Er wird sie zur Eröffnung der „Kultursommers Neuruppin“ dort am 14. Juni aufführen. Eine große und verantwortungsvolle Aufgabe, der sich der Chor unter seinem neuen Leiter Junghöfer stellt, heißt es im Pressebericht. 

Dieses und weitere Projekte möchte der Musikverein potenziellen neuen Mitgliedern ans Herz legen.  „Singen im Chor bietet nicht nur das künstlerische Erlebnis, sondern ist auch das ideale Gegengewicht im anstrengenden Alltag, Stress abbauend und erholsam“, wirbt der Musikverein auf seiner neuen Internetseite um neue Sängerinnen und Sänger in allen Stimmlagen. Unter der Adresse www.musikverein-coe.de informieren verschiedene Seiten kurz und bündig über Geschichte und Aktuelles aus dem Chorgeschehen.

Brahms’ Zigeunerlieder werden auch in Coesfeld erklingen. In einem Konzert am 22. Juni um 18 Uhr im Konzert Theater wird der Chor zusammen mit dem Jugendsinfonieorchester der Musikikschule neben anderen Werken die Krönungsmesse von W.A. Mozart (KV 317) aufführen. Dieses Konzert wird durch die Kooperation mit der Ernsting Stiftung Alter Hof Herding ermöglicht. Der Kartenvorverkauf an der Theaterkasse und im Internet (www.konzerttheatercoesfeld.de) hat bereits begonnen

Mit Ralf Junghöfer wird der Musikverein auch neuen Stilrichtungen Raum geben. So plant er für 2009 die Aufführung des Magnificat des Engländers John Rutter, einem der heute bedeutendsten Chor- und Kirchenmusiker.

Die im Internet dargestellte Chronik des Musikvereins belegt mit einer Auflistung aller Konzerte seit 1957, dass die seit 1829 in Coesfeld bestehende Chorgemeinschaft kaum eines der klassischen Werke der Chorliteratur ausgelassen hat. Aber man fühlt sich auch der Pflege des Volksliedes als des Ursprungs auch der großen Werke verpflichtet. Die Fotogalerie auf der Website erzählt u.a. von früheren Auftritten, so z.B. vom offenen Singen vor dem Kreishaus am Schützenring, wo auch das nächste offene Singen am 31 August stattfinden soll.

www.musikverein-coe.de

(zugehöriges Foto in der Fotogalerie)

 

 

Allgemeine Zeitung Coesfeld, 9.2.2008

Der Neue ist kein Fremder

Ralf Junghöfer leitet seit Dezember den Städtischen Musikverein
von Ulla Wolanewitz

Er kam, sah und sang und hinterließ dabei einen äußerst guten Eindruck: Ralf Junghöfer. Seit Dezember leitet der 43-jährige den Chor des Städtischen Musikvereins Coesfeld und tritt somit die Nachfolge von Professor Heinz-Gert Freimuth an.

Für die Coesfelder Sänger ist der Tecklenburger Kantor und Orchesterdirigent kein Unbekannter. „Mein allererstes Chorwerk habe ich mit dem Musikverein Coesfeld gemacht. Mit 16 Jahren habe ich den Chor in der Ladbergener Christoph-Kirche an der Orgel begleitet“, erklärt der Musiker.

In den 90er Jahren holte Ulrich Grosser, der seinerzeit das Dirigat des Städtischen Musikvereins inne hatte, den Musikstudenten als Korrepetitor ins Boot. Für das Coesfelder Publikum ist Junghöfer auch kein Fremder. „Bei unserer Aufführung der Lukas-Passion im März 1990 solierte er am Cembalo. Danach studierte er – stellvertretend für Grosser – mit uns den Messias von Händel ein, mit dem wir im Oktober 1990 auf die Bühne gingen“, erinnert sich Monika Hamelmann, die langjährige Chronistin vom Städtischen Musikverein. Ebenso übernahm Junghöfer ein Jahr später die Proben für das Chorwerk „Stabat Mater“ von Dvorak und die Proben für das Mozart Requiem, das der Städtische Musikverein im November des Jahres in der St.Jakobi-Kirche präsentierte.

„Auf der Suche nach einem neuen Dirigenten war Ralf Junghöfer der Erste, der kam und auch blieb“, freut sich Monika Endler, Vorsitzende des Städtischen Musikvereins über den neuen musikalischen Leiter.

Bevor der gebürtige Lünener seine Stelle als Kantor bei der St.Mauritius-Gemeinde in Ibbenbüren antrat, absolvierte er an der Folkwang Hochschule in Essen ein Studium zum Kirchenmusiker mit den Schwerpunkten Klavier, Cembalo, Gesang und zum Orchesterdirigenten. Heute leitet er sieben Kinder-, Jugend- und Erwachsenenchöre, darunter auch den Madrigalchor in Laer.

Jeden Montagabend finden sich etwa 80 sangesfreudige Aktive des Coesfelder Musikvereins zur Probe im WBK ein. Auf dem Programm steht derzeit Mozarts Krönungsmesse, die es am 22. Juni im Konzerttheater zu hören gibt. „Das ist ein Stück, das jeder Dirigent gerne macht“, schwärmt Ralf Junghöfer, und Monika Hamelmann weiß, dass dieses Werk auch das erste war, das mit dem Dirigenten Freimuth 1994 einstidiert wurde.

„Wir wollen unserem Stil treu bleiben, aber auch Musik machen, die wir noch nicht kennen“, erklärt Monika Endler. „Selbstverständlich soll das alte Repertoire auch gepflegt werden. Schön wäre es, wenn wir noch jüngere Sänger für unsere Arbeit begeistern könnten“, sagt Chorleiter Ralf Junghöfer.

Welches Werk auf seiner Wunschliste steht? Da muss er nicht lange überlegen: „Benjamin Britten schrieb 1962 zur Wiedereinweihung der Kathedrale in Coventry, die 1940 durch einen deutschen Luftangriff zerstört wurde, ein „War Requiem“. Das würde ich gern mal mit dem Chor aufführen. Aber das ist noch Zukunftsmusik.“